Nachstehend die Liste der von England, dem friedlichen, in Besitz genommenen Flottenstützpunkte:
1609
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Bermuda-Inseln
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1824
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Singapore
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1623
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Neu Fundland
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1833
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Neu-Seeland
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1650
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St. Helena
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1839
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Falklands-Inseln
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1652
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Kap der Guten Hoffnung
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1842
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Hongkong
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1669
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Jamaica
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1848
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Vancouver
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1696
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Kalkutta
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1854
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Aden
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1704
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Gibraltar
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1878
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Cypern
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1788
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Sidney
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1882
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Suez
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1796
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Guyana
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1886
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Neu-Guinea
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1796
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Ceylon
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1890
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Zanzibar
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1800
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Malta
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1914
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Calais
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1808
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Bombay
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1917
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Archangelsk
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Berliner Neueste Nachrichten – Nr. 53 –-29. 01.1918, S.2; in. Fragment 3 - Januar 1918, S.402, wk.etudes.de
Die Briten bereiten einen Teil ihrer Handelsschiffe auf kriegerische Zusammenstöße auf See vor. Ihr Budget für das Militär war gegenüber dem deutschen so groß, daß es für England keine Mühe kostete, seine Handelsschiffe entsprechend zu schützen. Ein Blick auf die Militärinvestitionen, zeigen, wo das militärische Übergewicht – in Zahlen ausgedrückt - lag:
[In Pound]
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Great Britain
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France
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Russia
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Germany
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1909
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11.076.551
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4.517.766
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1.758.487
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10.177.062
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1910
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14.755.289
|
4.977.682
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1.424.013
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11.392.856
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1911
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15.148.171
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5.876.659
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3.216.396
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11.710.859
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1912
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16.132.558
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7.114.876
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6.897.580
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11.491.187
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1913
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16.883.875
|
8.893.064
|
12.082.516
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11.010.883
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1914
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18.676.080
|
11.772.862
|
13.098.613
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10.316.264
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Die Entente war bereit für den Krieg; und noch ein Blick auf die Kosten für Neukonstruktionen im Jahre 1914 geworfen, erzählen das, was man für den Beginn der „großen Theatershow“ wissen sollte:
New construction, 1914 [in Pound]
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Triple Entente
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Triple Alliance
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Great Britain
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18.676.080
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Germany
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10.316.264
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France
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11.772.862
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Austria
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4.051.976
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Russia
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1.098.613
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Italy
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3.237.000
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Triple Entente
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43.547.555
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Triple Alliance
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17.605.240
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How Diplomats Make War, Francis Neilson, New York 1915 - Wie Diplomaten Krieg machen, S.148 („Der Weg zum Ersten Weltkrieg“ s.91)
England hat seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nichts anderes getan, als sich auf den Krieg gegen Deutschland vorzubereiten. Die Entente, „die große Allianz, die Einkreisung auf diplomatischem Wege vorbereitet. Mit der Erledigung durch die Waffen wollte es freilich nichts zu tun haben. Das hätte seinen Traditionen nicht entsprochen. Weshalb ist denn der Franzose, der Russe, der Italiener, der Serbe auf der Welt?“ Das Endziel des Weltkrieges, Maurus Revai, Berlin 1916, S.65
England fühlte sich durch Deutschlands prosperierende Wirtschaft seit 1871, der Gründung des 2. Deutschen Reiches, provoziert und sah sein Model der „Balance of Power“ in Gefahr: „ ‚Das Gleichgewicht der Mächte in Europa aufrechtzuerhalten‘ ist das Motiv, das uns inspirierte, die Triple Entente (England – Frankreich – Rußland) als Barriere gegen den Dreibund (Deutschland-Österreich-Ungarn-Italien) zu errichten, die uns in eine bewußte und gewohnheitsmäßige Rivalität mit Deutschland führte, uns zum Verbündeten Frankreichs in einem Streit machte, der nicht der unsere war“. The war of steel and gold, H.N.Brailsford, London 1914, 10.Aufl. 1918, S.27
Es ging England nicht nur darum sich „für den eigenen Handel Vorteile zu sichern, sondern auch den Handel jedwedes möglichen Konkurrenten zu schädigen. Englands Kriege dienten zur Erpressung von Handelsverträgen, die, für England vorteilhaft, den schwächeren Staaten schädlich erschienen, zur Eroberung von Kolonien und zur Vergewaltigung der eigenen Kolonien im Interesse des Mutterlandes, besonders aber, seit Cromwell England die Übermacht zur See verschafft hatte, zur Wegnahme nicht nur des feindlichen, sondern selbst des neutralen Privateigentums zur See.... durch Blockieren der feindlichen Häfen schädigte man den Handel sowohl der Feinde als auch der Neutralen. Man beanspruchte das Recht, jedwedes Schiff auf hoher See zu durchsuchen, ob es nicht Waffen oder anderes, was dem Feinde dienen könne, an Bord führe, und stellte die beschlagnahmten Schiffe vor Gerichte, die lediglich mit Richtern, die der beschlagnehmenden Nation angehörten, besetzt waren. Den Höhepunkt hat diese Seetyrannei Englands während der Napoleonischen Kriege erreicht. Es hat damals nicht nur die Handelsmarine des feindlichen Frankreichs, sondern auch die neutralen holländischen, deutschen und dänischen Handelsmarinen vernichtet.“ Die Urheber des Weltkrieges, Lujo Brentano, München 1922, S.23f
Bereits seit der letzten Marokkokrise 1911 stand man „kriegsbereit“ um Deutschland zu zerstören, doch Deutschland blieb ruhig und vermied eine Auseinandersetzung mit Frankreich, das, durch eine englische Drohung an Deutschland gedeckt, schließlich in einen Kompromiß einsagte.
In England wird Ende 1912 auf eine bereits feststehende Mobilmachung hin vorbereitet.
Im englischen Militär wird nach 1912 eine Kriegsatmosphäre geschaffen, die von der englischen Regierung Lloyd George, Sir Edward Grey und König Georg V. e. a. bekannt war und getragen wurde. „... wie hilflos wir an die Karrenräder Frankreichs und Rußlands angebunden waren, denn Sir Edward Grey hatte das Parlament und sogar die große Mehrheit seiner Kollegen im Kabinett so erfolgreich in dieser Angelegenheit belogen, daß nur wenige in diesem Lande wußten, daß wir so gut wie gezwungen waren, diese Mächte zu unterstützen, wenn sie einen Angriff auf Deutschland in Szene setzten und mit Hilfe ihrer diplomatischen Gewandtheit, mit der kein anderer sich an Geschicklichkeit und Skrupellosigkeit, besonders der Frankreichs, messen konnte, Deutschland als den Angreifer erscheinen ließen.“ Englands Kriegsvorbereitungen, W.Cyprian Bridge, in: Berliner Monatshefte, Berlin 1922, II. S.273
Rußlands Vorbereitungen für einen Krieg gegen Deutschland waren 1913 entlang der deutsch-russischen Grenze schon weit fortgeschritten, und entsprachen einer frühzeitigen „Mobilisation“, .... „Man kann wahrheitsgetreu behaupten, daß die russische Mobilmachung nicht Ende Juli 1914 begann, sondern, jedenfalls was die russisch-deutsche Grenze anlangt, viele Monate vor diesem Zeitpunkt schon weit fortgeschritten war. Bekannte russische Generäle und andere schrieben außerdem und legten dar, wie leicht Ostpreußen von russischen Armeen überrannt werden könnte, während die deutschen Streitkräfte im Westen beschäftigt seien, und weideten sich an dem Gedanken in Berlin einzumarschieren und dort den verhaßten Deutschen die Friedensbedingungen zu diktieren.“Englands Kriegsvorbereitungen, W.Cyprian Bridge, in: Berliner Monatshefte, Berlin 1922, II. S.272f
England hatte bereits Ende Juli 1914 alles für seinen offiziellen Auftritt auf der politischen Weltbühne des Krieges, den 4. August 1914, als „überraschter“ Kriegsteilnehmer vorbereitet.
....die Aussage des Kriegsministers Churchill vom 10. März 1914 ...: „Wir sind für die Zwecke eines sofortigen Krieges auf jeder Grundlage, die Sie in Betracht ziehen können, gut gerüstet.....“ How Diplomats Make War, Francis Neilson, New York 1915 - Wie Diplomaten Krieg machen, S.228
09.Dezember 1918: Lord Haldane: „Wir haben am Montag, den 3. August 1914, um 11 Uhr vormittags, mobilisiert, 36 Stunden, bevor wir den Krieg erklärten. Wenige Stunden nach der Kriegserklärung war das Expeditionskorps über dem Kanal, bevor noch jemand etwas wußte.“
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