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Reden im Reichstag zu Verfassungsänderungen vom 22. -26. Oktober 1918

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Nachdem im Januar 1918 die Entente in ihren Reden klar die Aufteilung der Mittelmächte/ Mitteleuropa und die Türkei propagierte, Wilson sein 14 Punkte-Programm zur Friedensvoraussetzung mit Deutschland veröffentlichte, gleichzeitig mit einem Plan der Aufteilung, beginnt nach den Streiks in Österreich der deutschlandweite Streik Ende Januar und führt zu starken Auseinandersetzungen der Sozialdemokraten und der Regierung.

Bereits Tage vor den Streiks wird in englischen und französischen Zeitungen von den streikenden Arbeitern in Deutschland berichtet, für die die Sozialdemokraten jede Verantwortung ablehnen. Der Staatssekretär des Innern – Innenminister – Wallraf sieht das Ausland als Organisatoren – man erinnere sich daran, daß man Lloyd George in England ein 500 Millionen Budget zum Kampf im Innern Deutschlands zur Verfügung gestellt hatte.

Österreichs Bemühungen um einen Frieden in Verhandlungen im Verborgenen mit den Westmächten, kommen ans Tageslicht. Dabei bot Österreich mit Einschränkungen auch Elsaß-Lothringen an. Der österreichische Abgeordnete Lammasch erregt mit seinen  deutschfeindlichen Äußerungen in Wien großes Aufsehen, da er das Ende der deutsch-österreichischen Bündnispolitik fordert, als Voraussetzung, mit der Entente zum Frieden zu kommen. - In einem dieser französisch-österreichischen Geheimverhandlungen wurde Österreich die Angliederung Bayerns, Schlesiens und Polen als „Confederation Danubienne“ angeboten.

Der nächste Skandal ist die „Denkschrift“ des Fürsten Lichnowsky vom Herbst 1916, der von 1912 bis 1914 deutscher Botschafter in London war. Er sorgt mit seinen Äußerungen für Aufregung, da er Partei für England nimmt und sich gegen die deutsche Politik stellt - Deutschland für den Krieg verantwortlich zeichnet. Diese „Denkschrift“ wird durch die Veröffentlichung durch die „Jungsozialisten“ in Stockholm einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Dieses Pamphlet wird späterhin von den Sozialdemokraten in Deutschland gedruckt und zum Verkauf angeboten.  Noch heute beherrschen deutschfeindliche und antideutsche propagandistische Äußerungen aus der „Denkschrift“ des Fürsten die alliierte Geschichtsschreibung.

Die „Enthüllungen“ des Franzosen Pichon am 1.März in einer „Elsaß-Lothringen Gedächtnisfeier“, werden im französischen „Figaro“ und dem deutschen „Berliner Tageblatt“ gleichzeitig veröffentlicht, daß die deutsche Regierung ihrem Botschafter in Paris einen Auftrag erteilte, wenn die Franzosen sich für eine Neutralität während kriegerischer Auseinandersetzungen der Deutschen mit Rußland entscheiden würden. Dieser Fall trat nicht ein, da Frankreich sich für das, „was Frankreich nötig findet“ und gegen Neutralität entschied. Der Auftrag des Botschafters Schoen lautete, daß Frankeich im Falle seiner Neutralität in ein Pfand in Form der deutschen Besetzung von Toul etc. einwilligen sollte.

Im März 1918 werden neue belgische Geheimdokumente veröffentlicht, die u.a. von der Kriegsbereitschaft Rußlands im April 1914 berichten.

Rußlands Entscheidung zum Krieg gegen die Mittelmächte fällt am 21. Februar 1914 in einer Geheimsitzung in Petersburg.

Die Briten und Amerikaner setzen Holland unter Druck, seinen Handelsschiffsraum der Entente und US zur Verfügung zu stellen.

Das SPD-Blatt „Vorwärts“ fand die deutschen Siege als Hindernis für einen Frieden, doch ändert es später seine Haltung dahin, daß „der baldige Sieg Deutschlands“ den Weg zum Frieden ohne Annexionen und Kontributionen zeige.

 Im Juli droht Ledebour von der USPD im Reichstag mit der Revolution.

Scheidemann sieht den Frieden – im Sinne der SPD - nicht in einem militärischen Sieg der Deutschen

 

Was England unter dem Status quo ante versteht.

 In einem der „Daily Mail“ zugegangenen Artikel heißt es, England würde bereitwillig zum Status quo ante zurückkehren, wenn der wahre Status quo ante angenommen würde. Dies sei die europäische Lage von 1864, denn der jetzige Krieg sei lediglich eine Episode in dem wohlgeplanten Feldzug Preußens gegen die Freiheiten Europas, der 1864 mit der Wegnahme Schleswig-Holsteins begonnen und ihm 1866 und 1870 neuen Raub gebracht habe. Der Zustand von 1864, der der allein vernünftige ist, sagt der Schreiber, würde jedermann außer den Hunnen befriedigen.

 Man stelle sich vor, welche friedliche Ruhe die Rückkehr zu ihm bringen würde. Die Elb-Herzogtümer würden an Dänemark zurückfallen, Frankreich hätte Elsaß-Lothringen wieder. Der Kieler Kanal würde nutzlos sein, Helgoland würde wieder britisch werden. Die deutschen Kolonien, deren Erwerb wir in törichter Weise geschehen ließen, würden für immer die schwere Hand der Tyrannei abschütteln. Wir würden it einem Satze zum Goldenen Zeitalter zurückkehren, das Blindheit und deutsche Raubsucht zerstört haben.

 Dieses ist der einzige Status quo ante, den wir anerkennen können und sollten. Wenn wir die Uhr zurückstellen, dann muß sie auch richtig zeigen.

Deutsche Zeitung – Nr. 452 – Donnerstag, 06. September 1917 – S.1